Bis ins frühe 20. Jahrhundert gab es keine schriftlichen Aufzeichnungen der Roma und erst 1990 beschloss die International Romani Union am Vierten Welt-Roma-Kongress in Polen die Einführung eines gemeinsamen Alphabets für die Roma-Sprache. Geschichten wurden also über Generationen mündlich überliefert und nur wenige in der Sprache des Roma-Volkes niedergeschrieben. Aufgrund ihrer sozialen Ausgrenzung leidet dieser Teil der europäischen Bevölkerung auch unter mangelnder Bildung.
Das Filmprojekt Talking Letters portraitiert den außergewöhnlichen Fall einer Sprache, die trotz widriger sozialer, wirtschaftlicher, politischer und bildungsbezogener Umstände überlebt hat. Anhand einzelner Beispiele von Romani sprechenden Menschen aus Österreich, Litauen, der Republik Moldau, Rumänien und der Ukraine gewährt der Film Einblicke in verschiedene Realitäten der Roma, die – sich jeglichem Assimilierungszwang widersetzend – bei der Bewahrung, Weitergabe und Pflege ihrer Sprache ihre eigenen Wege gehen.
Talking Letters war eine überregionale Zusammenarbeit zwischen AlteArte (Bukarest), KSAK (Chişinău), CAC (Vilnius) und CCA (Kiew), mit dem spezifischen Ziel, die laufenden Veränderungen innerhalb der Roma-Gemeinden am Beispiel der Sprache stärker ins Bewusstsein und Interesse zu rücken.
Diese Publikation ist in der ERSTE Stiftung Bibliothek verfügbar.