Vor fünfunddreißig Jahren kam es in den damals kommunistisch regierten Ländern Mittel- und Osteuropas zu unerwarteten politischen Veränderungen. Sie kündigten eine Ära der Hoffnung und des Optimismus an und schienen eine friedlichere, demokratischere und wohlhabendere Zukunft mit weniger Konflikten in Europa zu verheißen.
Die Realität von heute entspricht nicht ganz den Erwartungen von gestern. Der „Wandel durch Handel“ blieb vielerorts unerfüllt. Soziale und vor allem politische Konvergenz, so zeigte sich, konnte nicht einfach als Nebenprodukt der Marktwirtschaft importiert werden. Und der Weg zu einer repräsentativen Demokratie und liberalen Institutionen erwies sich als umkehrbar. Unbestritten – aber in Westeuropa oft vernachlässigt – sind die enormen wirtschaftlichen Fortschritte Mittel- und Osteuropas seit 1990.
Aber wie geht es nun weiter?
Dieses Buch ist ein Versuch, die Kluft zwischen Ost- und Westeuropa beim Blick auf die Entwicklung des Kontinents in den letzten 35 Jahren zu überbrücken. Es will die verschiedenen Aspekte und Zusammenhänge der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung so veranschaulichen, dass unsere Leser:innen zum Weiterdenken angeregt werden und Hinweise für die Gestaltung der Zukunft Europas erhalten.
Für „Lehren aus Europa“ haben Thomas Wieser und Johanna Mair eine hochkarätige Gruppe von Expert:innen, Denker:innen, Schriftsteller:innen, Journalist:innen und Führungskräften zusammengebracht, um darüber nachzudenken, wie die letzten 35 Jahre Europa geprägt haben. Die Aufsätze gehen über die wirtschaftlichen Daten hinaus und befassen sich mit den komplexen gesellschaftlichen und politischen Veränderungen, die sich aus der europäischen Integration ergeben haben, und bieten ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen und Chancen, die vor uns liegen.
Das Buch enthält Aufsätze von: Philipp Blom, Paschal Donohoe, Karl-Markus Gauß, Katharina Gnath, Stefan Janny, Tim Judah, Júlia Király, Ivan Krastev, Dominika Kroschel, Otmar Lahodynsky, Karel Lannoo, Stefan Lehne, Annamaria Lusardi, Johanna Mair, Ivan Mikloš, Olivia S. Mitchell, Piroska Nagy-Mohácsi, Ursula Plassnik, Oana Popescu-Zamfir, Thomas Ramge, Dietmar Schweisgut, Mateusz Szczurek, Zdeněk Tůma, Thomas Wieser und ein Interview mit Andreas Treichl.
Erhältlich auf Englisch und Deutsch.
Lehren aus Europa.
22 Essays über die Zukunft unseres Kontinents.
Johanna Mair &Thomas Wieser (Hg.)
Christian Seiler Verlag
Erschienen im August 2024
Herausgegeben von:
Johanna Mair ist Professorin an der Hertie School und leitet das Global Innovation for Impact Lab am Stanford Center on Philanthropy and Civil Society. Sie untersucht neue Organisationsformen und institutionelle Veränderungen, die wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt ermöglichen. Darüber hinaus berät sie Regierungen und Stiftungen in Fragen der sozialen Innovation.
Thomas Wieser ist ein österreichischer Wirtschaftswissenschaftler. Im österreichischen Finanzministerium war er Leiter der Abteilung für Wirtschaftspolitik und Finanzmärkte.Von 2012 bis 2018 war er Vorsitzender der Eurogroup Working Group.
Initiiert von der ERSTE Stiftung.