Art for Change 1985-2015 ist ein Projekt, das den tiefgreifenden Veränderungen in der bulgarischen Gesellschaft seit Mitte der 1980er-Jahre sowie dem erwachten Bewusstsein der KünstlerInnen hinsichtlich ihrer Mission als Korrektiv des sozialen Umfelds nachspürt.
In einer Ausstellung und einer Publikation wird der Prozess der Erschließung neuer Chancen und des Bewusstwerdens für das gesellschaftliche Einflusspotential von Kunst thematisiert. Das Projekt zielt ebenso darauf ab, diesen Faden in der aktuellen bulgarischen Kunst aufzugreifen und zu dokumentieren und zugleich nach Möglichkeiten zu suchen, den Einfluss der Kunst auf die Gesellschaft zu fördern und zu vertiefen.
Im Laufe der Jahre hat man der intellektuellen Elite Bulgariens – und im Besonderen den KünstlerInnen – vorgeworfen, sich von sozialen Prozessen fernzuhalten und nicht rechtzeitig, scharf und adäquat auf Entwicklungen zu reagieren. Ihre passive Haltung würde sogar das Wachstum und die Entwicklung des Landes behindern, behauptete man. Das ist durchaus das Klischee, das das Projekt zu durchbrechen versucht, indem Werke und Dokumente gezeigt werden, die zentrale Momente des historischen Umbruchs seit Mitte der 1980er-Jahre nachzeichnen und die Rolle der KünstlerInnen als aktives Element des gesellschaftlichen Lebens bestätigen. Erstmals in der jüngeren Geschichte des Landes wird mit dieser Publikation versucht, das Verhältnis zwischen Kunst und Gesellschaft zu analysieren, die wesentlichen Ursachen von Integration bzw. Entfremdung aufzuzeigen und die heute im Mittelpunkt der bulgarischen Gesellschaft und Kultur stehenden Prozesse gründlich zu untersuchen und zu ihrem Kern vorzudringen.
Die Ausstellung zeigt Werke zeitgenössischer bulgarischer KünstlerInnen, die mit ihrer Kunst seit Mitte der 1980er-Jahre tiefgreifende Momente der Übergangszeit festgehalten haben und den Künstler/die Künstlerin als aktive/n Mitgestaltende/n des sozialen Wandels darstellen.
Auf 384 Seiten präsentiert das Buch analytische Texte, Interviews und mehr als 390 Reproduktionen, die nicht nur die historische Perspektive aufzeigen, sondern ausgehend von früheren Erfahrungen auch Einblicke in aktuelle Realitäten geben sollen.
Diese Publikation ist in der ERSTE Stiftung Bibliothek verfügbar.