Art and Democracy in Post-Communist Europe (Kunst und Demokratie im postkommunistischen Europa) Mit dem Ende des Kalten Krieges 1989 begann in Osteuropa eine neue Ära. Der damit einhergehende Umbruch war in der Kunstwelt nicht minder stark spürbar. In Art and Democracy in Post-Communist Europe untersucht Piotr Piotrowski das Kunstschaffen nach 1989 in Zentral- und Osteuropa vor dem Hintergrund der tiefgreifenden politischen, sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Transformationsprozesse in der Region.
Neben der Auseinandersetzung mit diesen Veränderungen beschreibt Piotrowski den sich wandelnden Charakter künstlerischer Darstellung als solcher – von einer von den kulturellen Imperativen des kommunistischen Staates geprägten Arbeit als Instrument der politischen Propaganda hin zum autonomen Schaffen als Form des Protests und Widerstands gegen die herrschenden Mächte. Er schildert die reiche Tradition anarchistischer Motive und Protestthemen in der osteuropäischen Kunst und das Aufkommen einer utopischen Vision in jüngerer Zeit. Erörtert werden Themen des kommunistischen Gedächtnisses, die Kritik am Nationalismus, Geschlechterfragen nach 1989 und die Darstellung historischer Traumata in der zeitgenössischen Museologie; selbst die in jüngster Zeit gegründeten Museen für zeitgenössische Kunst in Bukarest, Tallinn und Warschau werden besprochen. Die Funktion der Kunst im postkommunistischen Europa wird ebenso beleuchtet wie ihre Restriktionen und versteckten Zensurmechanismen.
Mit seinem Werk bietet der Autor die Möglichkeit, sich mit zahlreichen Künstlerinnen und Künstlern eingehend zu befassen, von denen viele einem westlichen Publikum vielleicht noch nicht bekannt sind, wie etwa Ilya Kabakov und Krzysztof Wodiczko oder aber auch Marina Abramovic, die mit ihren Arbeiten die Gräueltaten in den Balkanländern aufzeigt. Diese schlüssige Untersuchung der künstlerischen Neuausrichtung des ehemaligen kommunistischen Blocks beschreitet wichtige neue Wege und schließt eine große Lücke im zeitgenössischen künstlerischen und politischen Diskurs.
Diese Publikation ist in der ERSTE Stiftung Bibliothek verfügbar.