Die vierte Lesegruppe „Radical Care“ mit Borbála Soós findet am Donnerstag, 28. Mai, von 17.00 bis 19.00 Uhr (MESZ) statt. Diese Veranstaltung gehört zum Projekt Ecologies of the Ghost Landscape, The Word for World is Forest.
Fürsorge ist eine wichtige, aber wenig untersuchte Praxis radikaler Politik, die in prekären Zeiten Raum für Hoffnung bietet. Selbstfürsorge hat trotz ihrer Anfälligkeit für neoliberale Kooptation ein großes Potenzial, andere Formen einzubeziehen, die sich gegen strukturelle Nachteile wehren. Diese Lesegruppe schlägt vor, dass das Denken mit einem Virus, mit Toxizität und durch den Zustand des Unwohlseins ein Nacherzählen von Affektivität und Relationalität einlädt. Es ist eine Art zu lernen, mit den Schwierigkeiten umzugehen, sowohl persönlich als auch in Bezug auf unsere Beziehungen zu anderen Wesen, Orten und Materialien. Wir werden überlegen, welche Art von Strukturen die Biopolitik unseren Körpern und Beziehungen auferlegt und wie radikale Fürsorge verschiedene Wege bieten kann, um durch die Welt miteinander zu gehen. Was bedeutet es, für sich selbst zu sorgen, für die Welt zu sorgen und sie mit anderen zu teilen?
Borbála Soós (geb. 1984 in Budapest, Ungarn) ist eine in London ansässige Kuratorin. 2012 erhielt sie einen MA in Curating Contemporary Art am Royal College of Art in London und 2009 einen MA in Filmwissenschaft und einen MA in Kunstgeschichte an der Eötvös Loránd University in Budapest. Zwischen 2012 und 2019 war sie Direktorin und Kuratorin von Tenderpixel, einer Galerie für zeitgenössische Kunst in Central London. Schon damals und bis heute unterhält sie eine unabhängige kuratorische, Schreib- und Unterrichtspraxis und setzt sie sich aktiv für künstlerische und ökologische Forschung ein. Borbálas jüngste Recherche konzentriert sich auf die Entwicklung von Strukturen in der Natur und untersucht, wie diese mit der sozialen Organisation zusammenhängen. Ihre kuratorische Praxis bezieht sich auf den Umweltgedanken und damit verbundene soziale und politische Dringlichkeiten.