Seit Jahrzehnten haben wir in den europäischen Peripherien Überlegungen zu unserer Verstrickung in die Geschichte des Kolonialismus und der Dekolonisation ignoriert, die den öffentlichen Diskurs sowohl im Globalen Süden als auch im Globalen Norden geprägt haben. Die ostmitteleuropäischen und südosteuropäischen Staaten haben zum größten Teil nicht direkt an Kolonialisierungsbemühungen teilgenommen und haben durch eine antiimperialistische Haltung während verschiedener Implementierungen von Staatssozialismen eine deklarative antikoloniale Position zum Ausdruck gebracht. Dennoch sind die europäischen Peripherien, die bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts verschiedenen Imperien untergeordnet waren, von der Geschichte des Kolonialismus und der Kolonialität betroffen gewesen. Infolgedessen waren sie Teil der globalen Beziehungen, die durch diese Geschichte geschaffen wurden.
Künstler:innen: Anca Benera & Arnold Estefán, Anna Dasović, Doplgenger, Ferenc Gróf, Christian Guerematchi, Minna Henriksson, Ľuboš Kotlár & Robert Gabris, Kvet Nguyen, Daniela Ortiz
Kuratiert von Iva Kovač
Kostenloser Shuttlebus
Wien – Bratislava – Wien
Am Donnerstag, dem 11. April 2024, organisiert die ERSTE Stiftung anlässlich der Eröffnung der Ausstellung Looking a — way einen Shuttlebus von Wien nach Bratislava.
Treffpunkt & Zeitplan:
Erste Campus, Karl-Popper-Straße 4, 1100 Wien
- 16.45 Boarding
- 17.00 Pünktliche Abfahrt
- 18.30 Begrüßung bei tranzit.sk durch Judit Angel, Direktorin von tranzit.sk
- 19.00 Eröffnung der Ausstellung Looking a — way mit Kuratorinnenführung mit Iva Kovač
- 20.30 ca. Abfahrt von Bratislava nach Wien
- 21.30 Uhr ca. Ankunft zurück in Wien am Erste Campus
Anmeldeschluss ist der 8. April 2024. Der Eintritt ist frei. Bitte bringen Sie Ihren Reisepass oder Personalausweis für die Reise mit!
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Für Informationen wenden Sie sich bitte an heide.wihrheim@erstestiftung.org.
Die Arbeiten in der Ausstellung nähern sich der Frage des Anderen und der Dekolonisation, sowohl aus der Notwendigkeit, die Länder zu dekolonisieren, die das sogenannte Ostmitteleuropa und Südosteuropa bilden, von denen viele historisch Teil europäischer Imperien waren, die wiederum durch Ausbeutung durch koloniale Expansion gediehen. Es ist auch wichtig zu beachten, dass diese Peripherien auf unterschiedliche Weise vom Westen anders erlebt wurden, was in den 1990er-Jahren, während der Auflösung des ehemaligen sozialistischen Systems, auffallend offensichtlich war.
Die künstlerischen Projekte, die innerhalb der Ausstellung Looking a — way: Othering (in)(of) the (semi)periphery präsentiert werden, fördern einen vergleichenden Blick auf die Dekolonisation in den ostmitteleuropäischen und südosteuropäischen Ländern. Arbeiten von Kvet Nguyen, Christian Guerematchi und dem Künstlerduo Doplgenger beschäftigen sich mit den weniger bekannten antikolonialen Geschichten der Tschechoslowakei und Jugoslawiens. Anna Dasovićs künstlerische Forschung untersucht die Abstufung des Anderen und seine genozidalen Konsequenzen im Falle der jugoslawischen Kriege, während Anca Benera und Arnold Estefán die politischen Bedingungen, die den Aufstieg des Faschismus ermöglichten, mit seiner anhaltenden Bedrohung heute in Verbindung bringen. Die Arbeiten von Ferenc Gróf, Daniela Ortiz, Minna Henriksson, Ľuboš Kotlár und Robert Gabris verfolgen die Geschichte der Entwicklung der rassistischen Ideologie und ihrer Gegenwart als Unterdrückungswerkzeug, das gegen diejenigen eingesetzt wird, die als andere bezeichnet werden.
Iva Kovač, ist bildende Künstlerin bei Fokus Grupa seit 2012, arbeitet seit 2021 als Programmdirektorin des City of Women Vereins in Ljubljana. Sie war von 2010 bis 2012 Kuratorin in der PM Galerie in Zagreb und von 2013 bis 2015 in der SIZ Galerie in Rijeka. Von 2017 bis 2021 war sie Kuratorin im GSG art space in Rijeka, wo sie die ersten drei Ausgaben des GSG Magazins für zeitgenössische Kunst und soziale Fragen initiierte und (co)herausgab, welche auch als Online-Ausgabe bei ArtsEverywhere.ca veröffentlicht wurden.
Iva arbeitet an der Schnittstelle von feministischer und dekolonialer kuratorischer und künstlerischer Forschung. Sie kuratierte das Programm South in Us, das sich auf die Dekolonisierung von Südosteuropa im Rahmen des City of Women Festivals in Ljubljana im Jahr 2022 konzentrierte, und die Ausstellung mit dem Titel Archeology of Resistance: Corrective for the Future in 2023. Sie war Mitherausgeberin der dritten Ausgabe des GSG Magazins zum Thema Othering in/of the Periphery. Als Fokus Grupa veröffentlichte sie einen Artikel mit dem Titel A Room with a Landscape: Vedutas from the palace of the Privileged Company of Trieste and Rijeka im ARTMargins Journal, der sich mit der kolonialen Geschichte der europäischen Peripherie beschäftigte. Sie kuratierte auch die Konferenz Sugar Everywhere im Rahmen des Festivals Mine, Yours, Ours von Drugo more in Rijeka.
Looking a — way wird in Zusammenarbeit mit dem City of Women Association in Ljubljana präsentiert.