Kevin Space präsentiert die erste Einzelausstellung der rumänischen Konzeptkünstlerin Ioana Nemeș (1979-2011) in Österreich, organisiert vom Künstlerkollektiv KILOBASE BUCHAREST, in Zusammenarbeit mit tranzit.at, Kevin Space und dem Rumänischen Kulturinstitut Wien.
Eröffnung: 29. Mai 2024, 18-21 Uhr
Die Ausstellung entfaltet sich um Monthly Evaluations (2005—2010), ein elaboriertes Werkensemble eines diagrammartigen Systems von (Selbst-)Auswertungen: Angetrieben von dem Bedürfnis, „die nicht greifbaren Dinge wie das Leben oder die Zeit aufzuzeichnen, zu sezieren, zu verstehen und zu beschreiben“, entwickelte Nemeș eine Methodik täglicher Auswertungen, die auf einer Reihe von Parametern (physisch, emotional, intellektuell, finanziell und Glück) basiert und diese mit numerischen Systemen, Farbcodes und poetischen Textfragmenten verbindet. Aus diesen Bewertungen entstand ein Archiv gelebter Erfahrungen, ein Rahmen, innerhalb dessen Nemeș arbeiten konnte, indem sie bestimmte Tage auswählte und ihnen eine Form gab, als Wandmalerei, Objekt oder Skulptur: sie fügte sie zu elliptisch zusammenhängenden Kompositionen und möglichen Erzählungen zusammen, untersuchte die Verflechtungen zwischen persönlichen und historischen psychologischen Rhythmen und transformierte abstrakte Vorstellungen von Zeit in erfahrbare und affektive Formen.
Nemeș’ eingehender Untersuchung von Zeit in Monthly Evaluations ging eine signifikante Recherchephase voraus, deren Beginn auf Herbst 2003 zurückzuführen ist, als die Künstlerin einige Monate als Artist-in-Residence in Wien verbrachte. Neben ausgewählten Tagen aus „Monthly Evaluations“ sowie Arbeiten aus Serien wie „Untitled“, „The Wall“ oder „Self/interviews“ umfasst die Ausstellung zudem auch mehrere solcher Proto-Evaluationen, die nicht nur Einblicke in den komplexen Prozess ihrer künstlerischen Arbeit geben, sondern auch in ihre Begegnungen mit der Stadt Wien.
Kuratiert von Kilobase Bukarest, Fanny Hauser und Viktor Neumann. In Kooperation mit tranzit.at und mit der großzügigen Unterstützung des Rumänischen Kulturinstituts Wien und add, Bukarest.