Künstler:innen: Goda Palekaitė & Adrijana Gvozdenović, Rachel Pimm & Graham Cunnington, We Work in the Dark (Luiza Prado de O. Martins & Obaro Ejimiwe)
Kuratorinnen: Anna Santomauro & Laura Clarke (Arts Catalyst)
Wie wirkt die Materie? Wir zirkuliert Materie im, um und durch den Körper? An welchen Interaktionen, Stoffwechselprozessen und Austauschvorgängen ist Materie beteiligt?
I as it, or stones that vibrate vereint drei partizipative Kunstprojekte, die jeweils im Dialog mit einer bestimmten Landschaft und den übermenschlichen Kräften entwickelt wurden, die diese immer wieder neu erschaffen.
Ströme, Mineralien, Moleküle und Rhizome sind Elemente, die mit ihren Kräften kulturelle Ausdrucksformen, Geschichte und Politik beeinflussen. Sie sind „selbst mächtige, materielle Assemblagen widerständiger Kraft“, wie es die Politiktheoretikerin Jane Bennett in Vibrant Matter [Lebhafte Materie] formuliert.
In den in der Ausstellung präsentierten Werken taucht diese widerständige Kraft – das Wirken der Materie – auf unterschiedliche Weise als politischer Aktant auf: durch verstörende Begegnungen mit in Stein eingeschlossenen organischen und anorganischen Stoffen, durch die Geräusche austretender Eisenpartikel, die Flüsse vergiften und orange färben, durch erodierte Kieselsteine an einem Strand, der Spuren einer geheimen militärischen Vergangenheit erkennen lässt.
Die Ausstellung versucht, ein somatisches Gespräch zwischen verschiedenen Akteuren – Wasser, Steine, Magnetfelder und Eisen – zu evozieren, in der es um ihre eigene Wirkung und die Zugehörigkeiten, Beseeltheit und Konflikte geht, die sie entfalten und auslösen.
Die Ausstellung präsentiert die folgenden drei Werke:
Als Laienerzählerinnen zeichnen Goda Palekaitė und Adrijana Gvozdenović in Anthropomorphic Trouble (2021) ihre Reise, ausgehend von ihren Sorgen und Nöten und der Unbegreiflichkeit, durch eine Landschaft assoziativen Denkens nach. Die Erde ist ihnen historische Gestalt, Antworten suchen sie in der Kosmologie und Ökologie. Die Recherche begann als Idee in Brüssel und führte sie später an Orte wie die Juraküste und die Abbotsbury Swannery in Dorset, das Büro von Arts Catalyst in Sheffield oder das Nikola-Tesla-Museum in Belgrad. In den Ausstellungsräumen von tranzit.sk wird das Projekt in einer neuen Version präsentiert, die Forschung, Geschichten, Artefakte und Kunstwerke in einer Rauminstallation vereint. Am Eröffnungsabend werden Palekaitė und Gvozdenović das Publikum in einem Künstlerinnengespräch durch Anthropomorphic Trouble führen.
What kind of river has no middle? (2022) ist eine neue Klangarbeit und Installation von We Work in the Dark (Luiza Prado de O. Martins & Obaro Ejimiwe), die mit dem Fluss Slana in der Slowakei als Klangmittel gestaltet wurde. Im Jahr 2019 forderte der Dammbruch von Brumadinho im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais unzählige Menschenleben und verursachte katastrophale Umweltschäden. Der Damm enthielt die Abfälle einer nahegelegenen Eisenerzmine; die giftige Schlammlawine veränderte den Lauf der Flüsse und beeinträchtigte die Wasserversorgung in der Region.
an earshare / to cassay the earthcrust (2021) ist eine Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin Rachel Pimm und Graham Cunnington, dem Gründungsmitglied des Industrial-Music-Kollektivs Test Dept. Die Video- und Audioarbeit an earshare / to cassay the earthcrust befasst sich mit der Materie und Antimaterie der Kieselsteine, aus denen die Kieslandschaft von Orford Ness besteht, einem ehemaligen militärischen Testgelände an der Südküste Englands, das zum Naturschutzgebiet umgewidmet wurde.
Weitere Informationen finden Sie unter: tranzit.sk / exhibition / i-as-it-or-stones-that-vibrate
Titelbild: Rock research image (2022). Mit freundlicher Genehmigung von We Work in the Dark (Luiza Prado de O. Martins & Obaro Ejimiwe)