Europe’s Futures ist die Partnerschaftsinitiative der ERSTE Stiftung mit dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien. In einem sich rasch verändernden globalen Umfeld zielt sie darauf ab, die Herausforderungen, mit denen Europa und die Europäische Union konfrontiert sind, zu verstehen und anzugehen. Im Mittelpunkt des Programms stehen Fragen der Demokratie, der Rechtsstaatlichkeit, der Migrationsdynamik und der weiteren Erweiterung der EU sowie andere interne und externe Themen. Die sechste Kohorte der Europe’s Futures Fellows im akademischen Jahr 2023/24 setzt sich aus acht prominenten Experten zusammen, die ihre Forschungsergebnisse in Präsentationen und öffentlichen Veranstaltungen im September vorstellen werden.
Nach der russischen Invasion in der Ukraine sind die ungelösten Probleme auf dem westlichen Balkan von den politischen Entscheidungsträgern als Potenzial für die Destabilisierung der Region und Europas wiederentdeckt worden. Die neueste von der EU geförderte Vereinbarung, das Basisabkommen zwischen dem Kosovo und Serbien, zielt darauf ab, das Potenzial für Instabilität zwischen dem Kosovo und Serbien zu beseitigen und die regionale Zusammenarbeit und Integration auf dem westlichen Balkan zu lösen und zu beschleunigen. Die Innenpolitik sowohl im Kosovo als auch in Serbien hat jedoch die Umsetzung der ersten Schritte des Prozesses behindert und droht weitere Komplikationen hervorzurufen, die durch zunehmenden Nationalismus, Fragen der Staatsführung und tiefe politische Spaltungen genährt werden. In dieser Debatte werden die Europe’s Futures Fellows Ilir Deda und Vladimir Arsenijević unter anderem den Stand der Demokratisierungsbemühungen im Kosovo und in Serbien sowie die Auswirkungen gutartiger und bösartiger ausländischer Einflüsse in diesen beiden Ländern beleuchten.
Ilir Deda verfügt über mehr als zwanzig Jahre Erfahrung in nationalen, regionalen und internationalen öffentlichen und nichtstaatlichen Institutionen. Seine Arbeit hat die Entscheidungsfindung und die Entwicklung der Politik sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene im Kosovo und in den westlichen Balkanländern im Rahmen des Berliner Prozesses und der Umsetzung des Common Regional Markets (CRM) durch die EG beeinflusst. Er verfügt über umfassendes Wissen über nationale, regionale und internationale Angelegenheiten, Regierungsführung, Demokratie und Sicherheit sowie den Aufbau von Institutionen insgesamt. Deda arbeitete für den Regional Cooperation Council (RCC), war zweimal gewählter Abgeordneter in der Versammlung des Kosovo, leitete das KIPRED-Institut in Pristina, war Forscher am Genfer Zentrum für Sicherheitspolitik und Analyst für die International Crisis Group (ICG) im Kosovo. Er diente auch als Stabschef von Präsident Jahjaga.
Vladimir Arsenijević ist ein Schriftsteller und öffentlicher Intellektueller aus Serbien. Für seinen ersten Roman In der Warteschleife (U potpalublju) erhielt er 1994 den NIN-Preis, die bedeutendste literarische Auszeichnung im ehemaligen Jugoslawien, und war damit der jüngste Träger des renommierten Preises. Der Antikriegsroman, der während der Schlacht von Vukovar im Herbst 1991 spielt, war eines der ersten in Serbien veröffentlichten Werke, in dem der gewaltsame Zerfall Jugoslawiens aus der Sicht derer, die damals in Belgrad lebten, thematisiert wurde. Arsenijević machte sich in Serbien und anderen Ländern der Region einen Namen als unverblümter Kolumnist und gesellschaftspolitischer Kommentator.
Misha Glenny, Rektor des IWM, wird die Veranstaltung moderieren.
Event registration: Europe’s Futures Colloquium with Ilir Deda and Vladimir Arsenijević | IWM
Titelbild: Ukrainische und EU-Flaggen, Dusan_Cvetanovic von Pixabay
