Eastern Sugar

Facetten der europäischen Geschichte durch die Zuckerindustrie in Mitteleuropa

Von

01/11/19

Bis

29/01/22

Eastern Sugar ist ein internationales, interdisziplinäres Projekt der zeitgenössischen visuellen Kunst, das von Ilona Németh mit starkem Fokus auf künstlerische Forschung initiiert wurde. Das Projekt spiegelt die jüngsten Facetten der europäischen Geschichte am Beispiel der Zuckerindustrie in Mitteleuropa wider. Mit künstlerischer Forschung, kuratorischer Zusammenarbeit, Schaffung neuer Kunstwerke, fünf internationalen Gruppenausstellungen, partizipativen Installationen, öffentlichen Bildungsprogrammen und einer umfassenden interdisziplinären Publikation untersucht das Projekt den „Clearing“-Prozess der mitteleuropäischen Zuckerproduktion. So kann Zucker als Metapher für den Begriff Europa und der Welt im ständigen Wandel verstanden werden.

Eastern Sugar ist bestrebt, die Aufmerksamkeit auf die Geschichte der Zuckerindustrie in Mitteleuropa zu lenken und sie auf die Weltkarte der Zuckergeschichte zu setzen. Dabei werden sowohl die kolonialen Auswirkungen der Vergangenheit als auch der Gegenwart berücksichtigt. 30 Jahre nach 1989 soll das Projekt zeigen, welche Auswirkungen diese Veränderungen auf die mitteleuropäischen Länder und Europa als solches hatten – insbesondere angesichts der wirtschaftlichen Bedingungen, der Folgen der unkontrollierten Privatisierung Anfang der neunziger Jahre und der plötzlichen Verlagerung auf Kapitalismus, Globalisierung und Anpassung an die Regeln des freien Marktes sowie Regeln und Vorschriften, die mit dem Beitritt zur Europäischen Union einhergehen.

Eastern Sugar project photo by Olja Triaška Stefanović
Eastern Sugar Projekt. Foto: Olja Triaška Stefanović

Ausgehend von der Zuckerindustrie in der Slowakei, als Fallstudie oder Metapher, lädt Eastern Sugar ein, die Diskussion und kritische Reflexion der Auswirkungen der sozialistischen und neoliberalen Ökonomie in den CE-Ländern und darüber hinaus zu erweitern. Impuls für dieses Vorhaben war die bereits im Jahr 2018 begonnene Recherche und in der Kunsthalle Bratislava gezeigte Ausstellung von Ilona Németh, die daraufhin nach einer internationale Ausweitung verlangt.

Eastern Sugar project photo by Olja Triaška Stefanović
Eastern Sugar Projekt. Foto: Olja Triaška Stefanović

Eastern Sugar Publikation von Ilona Németh

Juhocukor, die ehemals größte slowakische Zuckerfabrik in Dunajská Streda, wurde in Eastern Sugar umbenannt, nachdem ein ausländisches Handelsunternehmen in den 1990er Jahren nach dem Fall des Kommunismus in die mitteleuropäische Zuckerindustrie eingetreten war. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends finanzierte sich das Unternehmen über die Kompensationszahlungen der Europäischen Union und schloss dann seine Fabriken endgültig.

Publikation von Ilona Németh: Eastern Sugar. Foto: Martin Deko, Slowakische Nationalgalerie

Das Buch Eastern Sugar untersucht das Schicksal dieses Unternehmens als Mikrokosmos von Mechanismen des postkommunistischen Übergangs in ganz Mitteleuropa, vom Opportunismus der Finanzspekulanten bis zur weit verbreiteten Korruption der Privatisierung. Gleichzeitig wirft es die Frage auf, ob eine neoliberale Marktpolitik wirklich die einzig gangbare Strategie war, um dem Staatssozialismus zu entkommen.

Publikation von Ilona Németh: Eastern Sugar. Foto: Martin Deko, Slowakische Nationalgalerie

Diese Publikation ist Teil von Eastern Sugar, eines umfangreichen internationalen zeitgenössischen Kunstprojekts, mit einem klaren Bildungsauftrag, das von der Slowakischen Nationalgalerie in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern umgesetzt wird.

Internationale Ausstellungen des Eastern Sugar Projektes

Das Projekt Eastern Sugar läuft vom 1. November 2019 bis zum 31. Oktober 2021 und umfasst Aktivitäten, die in sechs europäischen Ländern in Zusammenarbeit mit fünf ausländischen Partnern durchgeführt werden. Ausgangspunkt war die gleichnamige Ausstellung, die 2018 in der Kunsthalle Bratislava realisiert wurde.

Eastern Sugar project photo by Olja Triaška Stefanović
Eastern Sugar Projekt. Foto: Olja Triaška Stefanović

Ausstellungen

12. 11. 2020 – 11. 1. 2021
Sucre de l’est / Sugar of the East
La Box Gallery / ENSA, Bourges, FR
Kuratiert von: Ferenc Gróf

15. 1. – 18. 4. 2021
Listening to Voices
Centre for Contemporary Art FUTURA, Prag, CZ
Kuratiert von: Mira Keratová, Caroline Krzyszton

23. 4. – 18. 7. 2021
Eastern Sugar Oberbayern: Ilona Németh – Manufacture and Archive; Crossing Borders
Schafhof – European Center for Art Upper Bavaria, Freising, DE
Kuratiert von: Nina Vrbanová, Eike Berg

20. 8. – 31. 10. 2021
Potential Agrarianisms. Will there still be sugar after the rebellion?

Kunsthalle Bratislava, Bratislava, SK
Kuratiert von: Maja und Reuben Fowkes

8. 10. – 29. 01. 2022
Eastern Sugar Graz
< rotor > Center for Contemporary Art, Graz, AT
Kuratiert von: Margarethe Makovec und Anton Lederer

Titelbild: Eastern Sugar Projekt. Foto: Olja Triaška Stefanović

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Florian Bauer

Direktor Social Finance, Nachhaltigkeit und Innovation
Florian Bauer zeichnet seit 2023 für die Bereiche Social Finance, Nachhaltigkeit und soziale Innovation in der ERSTE Stiftung verantwortlich. Davor war er über 13 Jahre lang im Bereich NGO & Social Entrepreneurship tätig. Florian leitete die Partnerschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz REEEP, eine internationale multilaterale NGO, die den verstärkten marktbasierten Einsatz erneuerbarer Energien und effizientere Energienutzung in Entwicklungsländern zum Ziel hat, und war Managing Director & COO des Impact Hub Vienna.   Von 2020-2023 schloss Florian für die Semantic Web Company (SWC), einem führenden Anbieter von semantischen KI-Lösungen, strategische Allianzen mit wichtigen Partnern und unterstützte die Entwicklung innovativer Anwendungen semantischer Technologien.
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