Der Time to Decide Europe Summit ist eine von der ERSTE Stiftung und dem Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) organisierte Konferenz, die sich mit den Ungewissheiten befasst, die der Krieg für Europa mit sich bringt.

Die eintägige Konferenz fand im vergangenen Jahr nach dem Schock des brutalen Einmarsches Russlands in die Ukraine erstmals statt.

Der Time to Decide Europe Summit trug maßgeblich zu den Überlegungen und Maßnahmen bei, die zur Bewältigung der Krise in politischer, wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht diskutiert und auf den Weg gebracht wurden.

In diesem Jahr setzen wir die Gespräche und Debatten mit prominenten Denker*innen und renommierten Politik- und Wirtschaftswissenschaftler*innen fort. Gemeinsam werden sie versuchen, Antworten auf die dringenden Fragen, mit denen wir gegenwärtig konfrontiert sind, zu finden und Ausblicke zur Zukunft Europas zu skizzieren.

Was wird das kommende Jahr bringen? Wie wird sich die europäische Außen- und Verteidigungspolitik verändern? Werden die Demokratien Europas geschwächt oder gestärkt aus der aktuellen Krise hervorgehen? Wie steht es um die wirtschaftlichen und ökologischen Perspektiven für Europa? Können Risiken zu Chancen werden und wenn ja, wie?

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Programm

12.30-13.30 Uhr
EINLASS & REGISTRIERUNG

Mittagessen für registrierte Teilnehmer:innen

13:30-14:00 Uhr
ERÖFFNUNGSANSPRACHEN
Alexander Schallenberg,
Außenminister der Republik Österreich

Frans Timmermans,
Geschäftsführender Vizepräsident für den Europäischen Grünen Deal (per Videoschaltung)

GASTGEBER
Boris Marte,
CEO der ERSTE Stiftung
Ivan Vejvoda,
Permanent Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen in Wien

MODERATOR:INNEN
Misha Glenny, Rektor des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) in Wien
Ivana Dragičević, Auslandsberichterstatterin bei N1 Television

BESTÄTIGTE REFERENT*INNEN

  • Anthony Barnett, Schriftsteller, Aktivist und Mitbegründer von OpenDemocracy
  • Milica Delevic, Direktorin für Wettbewerbsfähigkeit, Governance und politische Angelegenheiten bei der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung
  • Kirsten Dunlop, CEO von Climate-KIC
  • Taras Fedirko, Dozent an der Universität Glasgow
  • Gerald Knaus, Vorsitzender der Europäischen Stabilitätsinitiative (ESI) in Berlin
  • Ivan Krastev, Permanent Fellow am IWM
  • Jan-Werner Müller, Roger-Williams-Straus-Professor für Sozialwissenschaften an der Princeton University
  • Janka Oertel, Direktorin des Asien-Programms beim European Council on Foreign Relations
  • Soli Özel, Dozent an der Istanbuler Kadir-Has-Universität
  • Katarzyna Pełczyńska-Nałęcz, Direktorin des Instituts Strategies2050
  • Kim Lane Scheppele, Laurance S. Rockefeller-Professorin für Soziologie und internationale Angelegenheiten an der Princeton University
  • Mary B. Warlick, stellvertretende Geschäftsführerin der Internationalen Energieagentur
  • Guntram Wolff, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)

14:00-15:30 Uhr
DIE UNERTRÄGLICHE LEICHTIGKEIT DER MACHT: EUROPA, GEOPOLITIK UND DER KRIEG IN DER UKRAINE

Russlands flächendeckende Invasion in ein souveränes europäisches Land, die Ukraine, hat ein geopolitisches Erdbeben ausgelöst und die Europäische Union gezwungen, ihre geopolitische Haltung und Strategie von Grund auf zu überdenken. Heute ist sich Europa seiner sicherheitspolitischen Abhängigkeit von den Vereinigten Staaten schmerzlich bewusst, denn die Konsolidierung des Westens hat auch die Kluft zwischen dem Westen und dem Rest der Welt vergrößert.

Alle wichtigen Fragen sind nun offen: Soll sich die EU von der geopolitischen Agenda der USA abgrenzen, wofür der französische Präsident Macron nach seinem Besuch in China plädierte? Wenn ja, zu welchem Preis, und ist eine solche Abkoppelung überhaupt möglich, ohne die Union zu zerreißen? Ist Europa bereit, für seine Verteidigung Geld in die Hand zu nehmen? Und wenn dem nicht so sein sollte, was würde strategische Autonomie dann bedeuten?

Wie Europa auf diese Fragen antwortet, wird nach Überwindung der Krise für die Stellung der Union in der Welt entscheidend sein. Die Zeit für eine Entscheidung drängt.

Impulsreferat

Janka Oertel, Direktorin des Asien-Programms beim European Council on Foreign Relations

Soli Özel, Dozent an der Istanbuler Kadir-Has-Universität

Podiumsdiskussion

16:00-17:30 Uhr
HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE EUROPÄISCHE DEMOKRATIE: ANGST, SCHRECKEN UND HOFFNUNG

Die Demokratie steht auf dem Prüfstein. Autoritäre Regime und Tendenzen sind auf dem Vormarsch. Seit mehr als einem Jahrzehnt sind die europäischen Gesellschaften mit Ereignissen konfrontiert, die den Kontinent immer wieder aufs Neue herausfordern. Ob es die Krise in der Eurozone 2009 war, der große Zustrom von Flüchtlingen im Jahr 2015, das Brexit-Votum oder die Wahl Donald Trumps – Europa geriet in unbekanntes Fahrwasser. Manche befürchten eine tiefgreifende Destabilisierung der Union, da diese vielschichtigen Krisen zu einer Spaltung der Gesellschaft führen und neue Gräben aufreißen.

Und dann folgte die Invasion Russlands in die Ukraine. Die europäischen Gesellschaften und die Politik reagierten auf diesen Schock zunächst mit Einigkeit gegen den Angreifer. Doch wird der Wille, sich gegen einen brutalen Aggressor zu behaupten, stark genug sein, um die europäischen Gesellschaften auf einen möglicherweise bevorstehenden jahrelangen Krieg vorzubereiten? Wie wird man mit den unterschiedlichen Definitionen von „Frieden“ umgehen? Der Anstieg der Energiepreise, die galoppierende Inflation und das oft vorsätzlich von äußeren Kräften geschürte Misstrauen in bestimmten Wählerschaften werden die Wahlkampfpolitik entscheidend mitbestimmen. In der jüngeren Vergangenheit war Europa noch nie mit einer derart starken Polarisierung konfrontiert. Wie regierbar sind die europäischen Demokratien heute?

Impulsreferat

Jan-Werner Müller, Roger-Williams-Straus-Professor für Sozialwissenschaften an der Princeton University

Katarzyna Pełczyńska-Nałęcz, Direktorin des Instituts Strategies2050

Podiumsdiskussion

18:00-19:30 Uhr
TREIBSTOFF FÜR DIE ZUKUNFT: WIRTSCHAFT, ENERGIE UND UMWELT

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 schnellten die Energiepreise weltweit in die Höhe. Europa stellte sich entschlossen der Herausforderung der Energieversorgung und der Notwendigkeit, sich von seiner Abhängigkeit von russischer Energie zu lösen, und reagierte umgehend mit der Sicherung alternativer Gas- und Öllieferungen. In Verbindung mit dem ökologischen Wandel und Verhaltensänderungen sorgte dies für den größten Rückgang der Erdgasnachfrage in der europäischen Geschichte. Gleichzeitig hielt die EU an ihren ehrgeizigen Umweltschutzzielen fest und hob u. a. ihre Ziele für die Reduzierung von Treibhausgasen an. Kohle und Kernenergie stehen plötzlich wieder hoch im Kurs.

Die Gewährleistung des Umweltschutzes wie auch der wirtschaftlichen Wettbewerbsfähigkeit bleibt eine Herausforderung. In einigen EU-Mitgliedstaaten hat die öffentliche Unterstützung für die Energiewende an Dynamik verloren. Durch Bidens Inflationsbekämpfungsgesetz droht die Gefahr der Abwanderung von Produktionsstätten und Investitionen aus Europa. Der europäische Binnenmarkt ist durch aktive staatliche Eingriffe ausgehöhlt worden. Wie weit soll die Kontrolle des Marktes in Zeiten des Krieges gehen? Und wer sollte, wenn überhaupt, den Markt kontrollieren – die EU oder jedes Mitgliedsland für sich? Schafft Europa den Weg in eine grüne und prosperierende Zukunft?

Impulsreferat

Kirsten Dunlop, CEO von Climate-KIC

Guntram Wolff, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP)

Podiumsdiskussion

Time to Decide

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Eine Stiftungsinitiative für Demokratie und Solidarität in Europa

Florian Bauer

Direktor Social Finance, Nachhaltigkeit und Innovation
Florian Bauer zeichnet seit 2023 für die Bereiche Social Finance, Nachhaltigkeit und soziale Innovation in der ERSTE Stiftung verantwortlich. Davor war er über 13 Jahre lang im Bereich NGO & Social Entrepreneurship tätig. Florian leitete die Partnerschaft für erneuerbare Energien und Energieeffizienz REEEP, eine internationale multilaterale NGO, die den verstärkten marktbasierten Einsatz erneuerbarer Energien und effizientere Energienutzung in Entwicklungsländern zum Ziel hat, und war Managing Director & COO des Impact Hub Vienna.   Von 2020-2023 schloss Florian für die Semantic Web Company (SWC), einem führenden Anbieter von semantischen KI-Lösungen, strategische Allianzen mit wichtigen Partnern und unterstützte die Entwicklung innovativer Anwendungen semantischer Technologien.
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