In Europa, einem Hort der Pressefreiheit, wurden in den letzten drei Jahren drei JournalistInnen ermordet: Daphne Caruana Galizia in Malta, Ján Kuciak in der Slowakei und Viktoria Marinova in Bulgarien. Alle drei hatten über Korruption und organisiertes Verbrechen mit Nähe zu ihrer Regierung berichtet. In ganz Europa verändern populistische Bewegungen die politische Landschaft und untergraben das Vertrauen in demokratische Institutionen. In einigen Ländern gehen Regierungen gegen unabhängige Medien, die Justiz und die Zivilgesellschaft vor. Sie revidieren eine fortschrittliche Sozialpolitik und verteufeln Minderheiten und MigrantInnen. Während Nationalismus, Skepsis gegenüber Europa, Rechtsextremismus, Ungleichheit und die Ernüchterung gegenüber der Globalisierung stetig wachsen, werden die Grundwerte des europäischen Projekts beiseite geschoben: Pluralismus, Multilateralismus und die Achtung des Rechtsstaats.
Deshalb haben wir eine grenzüberschreitende journalistische Plattform mitgegründet: Reporting Democracy. Unabhängige JournalistInnen recherchieren und hinterfragen die Themen, Trends und Ereignisse, die die Zukunft der Demokratie in Mittel-, Ost- und Südosteuropa prägen. Reporting Democracy liefert Reportagen, Interviews und Analysen von KorrespondentInnen aus 14 Ländern. JournalistInnen vor Ort erhalten Reportageaufträge und Stipendien für ausführliche Berichte und Recherchen. Alle Artikel erscheinen in englischer Sprache, die meisten außerdem in die jeweilige Landessprache übersetzt und dank eines wachsenden Netzwerks lokaler Medienpartner mehrfach veröffentlicht. Ein breites Spektrum von ExpertInnen aus Politik, Gesellschaft und Wissenschaft kommentiert aktuelle Themen innerhalb eines geografischen Raums, der sich über Mittel- und Osteuropa und den Balkan, von der Ostsee bis zur Ägäis erstreckt.
„Journalisten sind die Helden unserer Zeit.“
Timothy Snyder, Speech to Europe 2019
Wir glauben, dass die Grundlage öffentlicher Debatten und politischer Entscheidungsfindung Fakten sein sollten und dass funktionierende Demokratien Kontrolle brauchen. Wir brauchen mutige JournalistInnen und freie Berichterstattung. Wir fürchten um die Demokratie als solche, wenn autoritäre Alternativen Teil des Mainstream werden.
Das Stipendienprogramm bietet seit 2007 JournalistInnen, die gute Ideen für grenzüberschreitende Reportagen haben, finanzielle und redaktionelle Unterstützung. TutorInnen begleiten den Schreibprozess, um die journalistischen Fertigkeiten und Kenntnisse der Stipendiatinnen zu vertiefen. Jedes Jahr werden zehn erfahrene JournalistInnen aus Albanien, Bosnien und Herzegowina, Bulgarien, Griechenland, Kosovo, Kroatien, Moldau, Montenegro, Nordmazedonien, Polen, Rumänien, Serbien, Slowakei, Tschechien und Ungarn von einer Jury ausgewählt. Die besten drei Reportagen werden am Ende gesondert prämiert und – wie auch weitere Artikel – in zahlreichen Qualitätsmedien veröffentlicht.
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