Der Verfall der Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sowie die ins Stocken geratene europäische Integration des Westbalkans sind die größten und gravierendsten Veränderungen, die in den letzten zehn Jahren in dieser Region stattgefunden haben. Die globalen Herausforderungen und die Herausforderungen innerhalb der EU im letzten Jahrzehnt waren der Demokratisierung und dem sozioökonomischen Wandel des Westbalkans nicht zuträglich. Die globale Wirtschaftskrise, die Migrationswelle nach Europa, der Aufstieg rechtsextremer und populistischer PolitikerInnen, der Brexit, das schlechte Image des Balkans in einigen EU-Ländern, die Aushöhlung europäischer Grundwerte und die Machtkämpfe innerhalb der EU sind einige der Entwicklungen, die sich negativ auf die Region ausgewirkt haben.
Im Jahr 2008 haben wir zusammen mit anderen europäischen Stiftungen den European Fund for the Balkans (EFB) gegründet, eine gemeinsame Initiative europäischer Stiftungen, die Projekte zur Stärkung der Demokratie, zur Förderung der europäischen Integration und zur Bekräftigung der Rolle des Westbalkans bei der Bewältigung der aufkommenden Herausforderungen in Europa konzipiert, durchführt und unterstützt. Seit seinen Anfängen hat der EFB Kommunikationskanäle mit hochrangigen regionalen und europäischen Entscheidungsinstitutionen erschlossen und die „kritische Masse“ von PolitikerInnen und MeinungsbildnerInnen unter seinen Mitgliedern zusammengeführt. Mit dem Fellowship Programme for Government Officials from the Western Balkans werden MitarbeiterInnen des öffentlichen Dienstes über die politischen und sozialen Systeme in Europa informiert werden. Die Policy Hackathons sind eine Reihe von Veranstaltungen, die darauf abzielen, neue Lösungen für die Probleme der BürgerInnen auf dem Balkan zu finden. Das Regionalpolitik-Programm Think and Link unterstützt zivilgesellschaftliche Organisationen des Balkans sowie unabhängige Institutionen, die sich mit öffentlichen Analysen, Forschung und Maßnahmenvorschlägen beschäftigen. Ein Projekt zur Verbesserung der regionalen Zusammenarbeit ist die Balkans in Europe Policy Advisory Group (BiEPAG), eine Gruppe von ExpertInnen, die sich mit der Erforschung politischer, wirtschaftlicher und sozialer Trends auf dem Balkan befasst. Im Rahmen des Berlin-Prozesses koordiniert der EFB das Civil Society Forum.
„Der Balkan erzeugt mehr Geschichte, als er bewältigen kann.“
Winston Churchill
Wir wollen durch eine glaubwürdige Aussicht auf eine EU-Mitgliedschaft, eine verbesserte regionale Zusammenarbeit, ein verstärktes Engagement der BürgerInnen und eine verstärkte Forderung nach Demokratie einen Beitrag zu funktionierenden Demokratien auf dem Westbalkan leisten. Die Erweiterungspolitik soll wieder politisch glaubwürdig werden und im Sinne der Agenda von Thessaloniki funktionieren. Die regionale Zusammenarbeit zwischen den Akteuren der Zivilgesellschaft in der Westbalkanregion soll sich verbessern und auf Solidarität, einem bedarfsorientierten Dialog sowie Gedanken- und Meinungsaustausch basieren. Informierte und gestärkte BürgerInnen sollen aktiv werden und rechenschaftspflichtige Institutionen und Demokratie einfordern.
Der European Fund for the Balkans ist eine gemeinsame Initiative der Robert Bosch Stiftung, der King Baudouin Foundation und der ERSTE Stiftung.
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